Ein Rückblick
Der Verein Feuer & Flamme präsentierte vor den Feiertagen die Kunstausstellung »IM DIALOG – Masako Kato und Johanna K Becker« in den Buchholzer Höfen.
Was passiert, wenn zwei Künstlerinnen aus verschiedenen Disziplinen und unterschiedlichen Kulturkreisen eine Woche lang an einem für sie unbekannten Ort zusammen leben und arbeiten? Eine mögliche Antwort geben die Künstlerinnen Masako Kato und Johanna K Becker, die sich vom 1. bis zum 5. November 2022 in den Buchholzer Höfen dieser Herausforderung stellten.
Kato und Becker nutzten die durchwachsenen Herbsttage, um die Kulturlandschaft der Lüneburger Heide und das Stadtgebiet von Buchholz zu erkunden. Als experimentelles Labor und Bühne diente ein leerstehendes Ladenlokal in den Buchholzer Höfen, das Kato und Becker für sich als „zu gestaltende Landschaft“ definierten. Reste ehemaliger Ladeneinrichtung und Spuren des einstigen Geschäftslebens wurden dabei ebenso einbezogen wie die industrielle Architektur des Gebäudes. Mitgebrachte Arbeiten und vor Ort neu Entstandenes wurden schließlich in einer gemeinsamen Installation verknüpft. Durch das liebevolle Umsorgen ihrer Gastgeber unterstützt, konnten sich die beiden voll und ganz in dieses Vorhaben stürzen.
Die intensive Zeit des gemeinsamen Arbeitens brachte die beiden Künstlerinnen auf den unterschiedlichsten Ebenen näher: Gespräche über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie verbindende Erlebnisse schweißten die beiden enger zusammen. Dabei entstanden kleine Glücksmomente, wie beispielsweise die Entdeckung einer japanischen Süßigkeit aus Katos Kindheit im örtlichen Supermarkt, das Genießen kleiner Picknicke im Ausstellungsraum und das Entdecken von kleinen und großen Übereinstimmungen.
Fotos: Heini Helms, Iris Wottrich
Künstlerisch setzten sich die beiden Künstlerinnen mit den vor Ort gemachten Erlebnissen und Entdeckungen auseinander: Masako Kato nutzte einen Ausflug zum Wilseder Berg, um Video-Material zu sammeln, das sie zu einer poetischen Arbeit über Vermessungsprozesse und Grenzlinien zusammenfügte. Johanna K Becker wurde durch stoffliche Materialien zu einem an eine Landschaft erinnernden, frei schwebenden Holz-/Gaze-Objekt inspiriert. Transparente Stoffe dienten beiden als Schaufläche für Videos und Skulpturen, und ein extravaganter Paillettenstoff wurde unter den Händen der Künstlerinnen zum märchenhaft anmutenden Baumstumpf.
Während des Entstehungsprozesses des Installationsprojekts tauchte die Sängerin Nina Freckles im Rahmen ihres Vor-Ort-Konzerts am 4. November die artifiziell wachsende Landschaft mal in zarte, mal in laute Töne und malte mit ihren persönlichen Texten und Geschichten den Raum in unterschiedlichen Farben aus.
Den Endpunkt des Projekts stellte eine kleine Eröffnung dar, bei der sich die Künstlerinnen den Fragen zahlreicher Interessierter stellten und bei der sie das Fazit zogen, dass dies nur der Anfangspunkt weiterführender, gemeinsamer Abenteuer sein kann.